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Der Blogger als Freiberufler
A microsummary in English: Aside from options to create revenue with stuff like blogads I suggest that "full time bloggers" should not rely so much on donations but on their talents as writers (also for 'old media'), speakers, moderators and blog-consultants.
An manchen Tagen häuft es sich – auch wenn nicht alle Nachrichten von heute sind.
Martin Röll und Ralf Graf bloggen über Jason Kottke zum Teil auch über die die Frage, ob man vom Bloggen leben kann, die Schweizerische Landesbibliothek schickt eine Pressemeldung: ‚Die Ausstellung "brotlos? - Vom Schreiben und vom Geld" geht dem gespannten Verhältnis von Schreibkunst und Überlebenskunst in der Schweiz nach.’ und schon vorgestern postete Martin von Arndt im litblog.bw über ‚Fairsharing’ und die ‚Kulturflatrate’.
Man könnte sagen: das hängt alles zusammen. Könnte man nicht nur. Ist so.
Einem Autor, den ich berate rechnete ich vor, dass man selbst mit einem Hardcover (Jugend, Unterhaltung) in renommiertem Verlag auf einen Stundensatz von 10 Euro kommt. Vor Streuer, Versicherung, Unkosten und so. ausgerechnet hab ich das mit einer Frau, die 350-Seiten-Fantasywerke in drei Monaten schreibt. Auch ausgerechnet habe ich, dass man, um von Journalismus gut leben zu können (mit Familie) für das Feuilleton einer größeren deutschen Tagesezeitung (also keine große, eine größere) 40-60 Artikel im Monat schreiben müsste. Also keine Meldungen sondern Artikel, die Recherche oder Lokaltermine erfordern.
Soviel zur Einkommenssitutation der nicht-bloggenden Schreiberlinge, auf die die Schweizer Ausstellung sich bezieht. Ergänzend vielleicht nur noch: „Soziale Lage selbstständiger Künstler, Journalisten und Autoren ist prekär“
Dem Autor jedenfalls habe ich empfohlen, sich auf alle seine Talente zu besinnen und Synergien zwischen ihnen aufzuspüren: „Was von dem, was ich kann, ist für mehr als 10 Euro pro Stunde verkäuflich?“ So ‚erkauft’ er sich mit ‚Nebenarbeiten’ die Luft zum Schreiben – denn ein Buch kann was werden, es kann auch floppen.
So, und was hat das jetzt mit Bloggern zu tun?
Dazu noch ein kleiner Exkurs, dann sind wir schon beim Punkt. Als Seth Godin sein Buch „Unleashing the Ideavirus“ herausbrachte, stellte er es gratis ins Netz. Als PDF und für Palm-Handhelds. Und das Wochen oder Monate, bevor es bei Amazon zu kaufen war.
Im Buch erklärt er natürlich warum, und er meint auch, dass Autoren bad ihr Geld nicht mehr damit verdienen würden, Tantiemen von Buchverkäufen zu kassieren sondern dafür, dass sie bei Vorträge, Lesungen und Diskussionen bestreiten – und dass er mit Lesungen mehr Geld als mit seinen Büchern verdient, und mit jenen nicht viel, sagte einige Zeit später ein durchaus namhafter Schweizer Autor.
So, die Puzzelstücke liegen auf dem Tisch, jetzt los: Wie verdient man Geld als Blogger?
Die üblichen Spielchen mit Amazon und Google Adsense lassen wir mal beiseite. Blogads sind schon eher etwas für den Lebensunterhalt, gefährden aber auch die Unabhängigkeit. (Ich tät ja, wäre ich Microsoft, einfach alle OS-Blogger „kaufen“. – NOT!)
Also wir fragen, wie im falle meines Kunden: Was außer Bloggen kannst Du noch?
Nahezu alle Blogger haben ein Thema, sei es ihr Alltag, sei es ihr Beruf, sei es ihr Hobby. Wenn sie so ‚groß’ sind, dass sie das Bloggen zum Beruf machen wollen, dürften sie nicht ganz ohne Kompetenz so groß geworden sein.
Nahezu alle Blogger, die groß sind, dürften sprachlich gewandt sein.
Nahezu alle Blogger, die groß sind, dürften ein großen Netzwerk aufgebaut haben (man lese meine These zu qualitativ hochwertigen Blogs) oder vulgo: bekannt sein. Und wenn sie es außerhalb der Blogosphäre nicht sind, dann genügt ja eventuell der Hinweis auf mehrere tausend Leser am Tag, um das hinzukriegen.
Die Berufsberatung empfiehlt: Schreib nicht nur im Blog, schreib auch anderswo. Nicht in Tageszeitungen, die nicht viel zahlen. Eher in Wochenzeitungen und Magazinen. Oder für Buchverlage. – Ist eigentlich wirklich erst eine Bloggerin ‚entdeckt’ worden? Oder verraten es die anderen nicht?
Also, außer Bloggen können Blogger (eventuell): Artikel schreiben, Bücher schreiben, in Diskussionen mitwirken und Panels moderieren. Zu ihrem jeweiligen Thema.
Der Autor Alban Nikolai Herbst beispielsweise bloggt nicht nur, er wird auch eingeladen, um über sein Weblog zu berichten, daraus zu lesen. Vor ein paar Monaten meinte er noch, die Inhalte des Weblogs müssten gedruckt werden, damit der Kulturbetrieb sie bemerke. Man muss den Kulturbetrieb nur drauf stoßen, dann bemerkt er auch digitale Inhalte.
Was Blogger natürlich noch können ist: bloggen. Das umfasst, aber nicht nur:
* Blogs einrichten, ggf, sogar designen ;)
* Blogs betreuen
* Inhalte recherchieren
* Im eigenen und in fremden Blogs kommunizieren
* Die Blogosphere (ein Stück) kennen
Und wozu qualifiziert das? Nun, Blogger können ‚neuen’ Bloggern erklären, wie man bloggt. Auch das tut übrigens Alban Nikolai Herbst, er bietet einen Kurs im „literarischen Webloggen“ an.
Was noch? An sich müssten ja Blogger auch Anteile an der Kulturflatrate erhalten, die die Fairsharing-Leute fordern. Denn an sich ist schwer einzusehen, dass P2P-Netze (über die ja auch Podcasts verteilt werden) gegenüber „bloßem http“ bevorzugt werden sollten. Schon heute ist es so, dass man Fotos auf der eigenen Homepage an die VG-Bild melden kann – dort allerdings wird man nur geführt, wenn man auch Bilder z.B. an Zeitungen verkauft. Aber warum sollte man alle NUR verschenken, wenn es doch Leute gibt, die kaufen wollen. An sich ist auch nicht einzusehen, warum ein Journalist, der für seine Beiträge aus dem Geld, was seine Zeitung für Werbung einnimmt, Honorar bekommt bei der VG Wort als Freiberufler geführt wird, während ein Blogger, der mit Blogads, Paypal und Amzaon-Partnerschaft hantiert, dafür wahrscheinlich sogar ein Gewerbe anmelden müsste und von der VG Wort nichts bekommt.
Zusammenfassend: Bloggen und Schreiben für Geld in ‚Alten (und neuen) Medien’ schließen sich nicht aus. Bloggen und Auftritte im echten Leben als Vortragende oder Moderatoren schließen sich nicht aus. Bloggen und Blog-Coaching schließen sich nicht aus. Und an sich wären Blogger genauso Freiberufler wie andere freie Schreiberlinge und müssten sowohl von der Künstlersozialkasse als auch von den Verwertern (die ja via Computerfestplatten Abgaben einsammeln) genauso behandelt werden.
An manchen Tagen häuft es sich – auch wenn nicht alle Nachrichten von heute sind.
Martin Röll und Ralf Graf bloggen über Jason Kottke zum Teil auch über die die Frage, ob man vom Bloggen leben kann, die Schweizerische Landesbibliothek schickt eine Pressemeldung: ‚Die Ausstellung "brotlos? - Vom Schreiben und vom Geld" geht dem gespannten Verhältnis von Schreibkunst und Überlebenskunst in der Schweiz nach.’ und schon vorgestern postete Martin von Arndt im litblog.bw über ‚Fairsharing’ und die ‚Kulturflatrate’.
Man könnte sagen: das hängt alles zusammen. Könnte man nicht nur. Ist so.
Einem Autor, den ich berate rechnete ich vor, dass man selbst mit einem Hardcover (Jugend, Unterhaltung) in renommiertem Verlag auf einen Stundensatz von 10 Euro kommt. Vor Streuer, Versicherung, Unkosten und so. ausgerechnet hab ich das mit einer Frau, die 350-Seiten-Fantasywerke in drei Monaten schreibt. Auch ausgerechnet habe ich, dass man, um von Journalismus gut leben zu können (mit Familie) für das Feuilleton einer größeren deutschen Tagesezeitung (also keine große, eine größere) 40-60 Artikel im Monat schreiben müsste. Also keine Meldungen sondern Artikel, die Recherche oder Lokaltermine erfordern.
Soviel zur Einkommenssitutation der nicht-bloggenden Schreiberlinge, auf die die Schweizer Ausstellung sich bezieht. Ergänzend vielleicht nur noch: „Soziale Lage selbstständiger Künstler, Journalisten und Autoren ist prekär“
Dem Autor jedenfalls habe ich empfohlen, sich auf alle seine Talente zu besinnen und Synergien zwischen ihnen aufzuspüren: „Was von dem, was ich kann, ist für mehr als 10 Euro pro Stunde verkäuflich?“ So ‚erkauft’ er sich mit ‚Nebenarbeiten’ die Luft zum Schreiben – denn ein Buch kann was werden, es kann auch floppen.
So, und was hat das jetzt mit Bloggern zu tun?
Dazu noch ein kleiner Exkurs, dann sind wir schon beim Punkt. Als Seth Godin sein Buch „Unleashing the Ideavirus“ herausbrachte, stellte er es gratis ins Netz. Als PDF und für Palm-Handhelds. Und das Wochen oder Monate, bevor es bei Amazon zu kaufen war.
Im Buch erklärt er natürlich warum, und er meint auch, dass Autoren bad ihr Geld nicht mehr damit verdienen würden, Tantiemen von Buchverkäufen zu kassieren sondern dafür, dass sie bei Vorträge, Lesungen und Diskussionen bestreiten – und dass er mit Lesungen mehr Geld als mit seinen Büchern verdient, und mit jenen nicht viel, sagte einige Zeit später ein durchaus namhafter Schweizer Autor.
So, die Puzzelstücke liegen auf dem Tisch, jetzt los: Wie verdient man Geld als Blogger?
Die üblichen Spielchen mit Amazon und Google Adsense lassen wir mal beiseite. Blogads sind schon eher etwas für den Lebensunterhalt, gefährden aber auch die Unabhängigkeit. (Ich tät ja, wäre ich Microsoft, einfach alle OS-Blogger „kaufen“. – NOT!)
Also wir fragen, wie im falle meines Kunden: Was außer Bloggen kannst Du noch?
Nahezu alle Blogger haben ein Thema, sei es ihr Alltag, sei es ihr Beruf, sei es ihr Hobby. Wenn sie so ‚groß’ sind, dass sie das Bloggen zum Beruf machen wollen, dürften sie nicht ganz ohne Kompetenz so groß geworden sein.
Nahezu alle Blogger, die groß sind, dürften sprachlich gewandt sein.
Nahezu alle Blogger, die groß sind, dürften ein großen Netzwerk aufgebaut haben (man lese meine These zu qualitativ hochwertigen Blogs) oder vulgo: bekannt sein. Und wenn sie es außerhalb der Blogosphäre nicht sind, dann genügt ja eventuell der Hinweis auf mehrere tausend Leser am Tag, um das hinzukriegen.
Die Berufsberatung empfiehlt: Schreib nicht nur im Blog, schreib auch anderswo. Nicht in Tageszeitungen, die nicht viel zahlen. Eher in Wochenzeitungen und Magazinen. Oder für Buchverlage. – Ist eigentlich wirklich erst eine Bloggerin ‚entdeckt’ worden? Oder verraten es die anderen nicht?
Also, außer Bloggen können Blogger (eventuell): Artikel schreiben, Bücher schreiben, in Diskussionen mitwirken und Panels moderieren. Zu ihrem jeweiligen Thema.
Der Autor Alban Nikolai Herbst beispielsweise bloggt nicht nur, er wird auch eingeladen, um über sein Weblog zu berichten, daraus zu lesen. Vor ein paar Monaten meinte er noch, die Inhalte des Weblogs müssten gedruckt werden, damit der Kulturbetrieb sie bemerke. Man muss den Kulturbetrieb nur drauf stoßen, dann bemerkt er auch digitale Inhalte.
Was Blogger natürlich noch können ist: bloggen. Das umfasst, aber nicht nur:
* Blogs einrichten, ggf, sogar designen ;)
* Blogs betreuen
* Inhalte recherchieren
* Im eigenen und in fremden Blogs kommunizieren
* Die Blogosphere (ein Stück) kennen
Und wozu qualifiziert das? Nun, Blogger können ‚neuen’ Bloggern erklären, wie man bloggt. Auch das tut übrigens Alban Nikolai Herbst, er bietet einen Kurs im „literarischen Webloggen“ an.
Was noch? An sich müssten ja Blogger auch Anteile an der Kulturflatrate erhalten, die die Fairsharing-Leute fordern. Denn an sich ist schwer einzusehen, dass P2P-Netze (über die ja auch Podcasts verteilt werden) gegenüber „bloßem http“ bevorzugt werden sollten. Schon heute ist es so, dass man Fotos auf der eigenen Homepage an die VG-Bild melden kann – dort allerdings wird man nur geführt, wenn man auch Bilder z.B. an Zeitungen verkauft. Aber warum sollte man alle NUR verschenken, wenn es doch Leute gibt, die kaufen wollen. An sich ist auch nicht einzusehen, warum ein Journalist, der für seine Beiträge aus dem Geld, was seine Zeitung für Werbung einnimmt, Honorar bekommt bei der VG Wort als Freiberufler geführt wird, während ein Blogger, der mit Blogads, Paypal und Amzaon-Partnerschaft hantiert, dafür wahrscheinlich sogar ein Gewerbe anmelden müsste und von der VG Wort nichts bekommt.
Zusammenfassend: Bloggen und Schreiben für Geld in ‚Alten (und neuen) Medien’ schließen sich nicht aus. Bloggen und Auftritte im echten Leben als Vortragende oder Moderatoren schließen sich nicht aus. Bloggen und Blog-Coaching schließen sich nicht aus. Und an sich wären Blogger genauso Freiberufler wie andere freie Schreiberlinge und müssten sowohl von der Künstlersozialkasse als auch von den Verwertern (die ja via Computerfestplatten Abgaben einsammeln) genauso behandelt werden.
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